`Rheinische Post`: Lehrer für den Tanz der Leidenschaft 2025

Zeitungsartikel vom 22.11.2025

Akademie in Düsseldorf

Lehrer für den Tanz der Leidenschaft – „Flamenco ist kraftvoll und stark“

Düsseldorf · Cati und José Manuel führen in Düsseldorf eine Akademie für Flamencokunst. Früher waren die beiden auch privat ein Paar. Das ist ihre Geschichte.

von Marie Bockholt 

Dass Paare beruflich zusammenarbeiten, kommt in Düsseldorf häufig vor. Einige Cafés und Restaurants in der Stadt werden beispielsweise partnerschaftlich geführt. Etwas ungewöhnlicher ist es da, von einer Zusammenarbeit zu hören, die auch nach einer Trennung noch absolut harmonisch funktioniert. Genau so ist es bei Cati und José Manuel. Die beiden sind Inhaber einer Tanzschule mit besonderem Fokus auf Flamenco.

Wenn sie über die spanische Kunst sprechen, dann zeigen sie mit jedem Wort und jeder Bewegung ihre Leidenschaft für diesen Stil. „Flamenco ist kraftvoll und stark“, sagt Cati. Als junge Studentin habe ihr die Bewegung zur Musik einst Selbstvertrauen geschenkt. „Jeder tanzt Flamenco anders, es gibt kaum zwei Leute, die gleich tanzen“, so José Manuel. Er ist in Andalusien geboren. Die Region gilt als Wiege des Flamencos.

 „Mein Onkel hat Gitarre gespielt, meine Mutter getanzt und gesungen“, erklärt José Manuel. So wuchs er in einer musikalischen Familie auf. An der Küste Andalusiens kam er schließlich durch den bekannten Tänzer Pepito Vargas erstmalig mit dem Flamenco in Berührung. Später setzte er dieses Studium in Barcelona und Madrid fort. Als junger Mann kam er nach Deutschland – und gab zunächst in Wuppertal Tanzkurse.

 Für Cati war die Stadt im Bergischen Land der Ort, an dem sie ihre Liebe zum Flamenco entdeckte. Schon als Kind hatte sie mit ihren Freundinnen den spanischen Volkstanz Sevillanas und Rumba auf dem Schulhof getanzt. Es folgten schnell Auftritte. Jahre später absolvierte sie eine staatlich anerkannte Tanzausbildung.
 Vorher aber studierte sie Architektur in Wuppertal. Zu Beginn dieses Studiums habe sie dann eines Tages in ihrem Lieblingscafé gesessen. „Dort lag ein Flyer zu einem Flamenco-Kurs“, erinnert sich Cati heute. In Faltenrock und viel zu dünnen Schuhen habe sie diesen besucht. Und sie verliebte sich erst in den Tanz und später auch in den Lehrer.
 Heute können José Manuel und „La Cati“ auf eine beachtliche Karriere blicken. Sie traten im In- und Ausland, für das Fernsehen, im Apollo-Varieté oder an der Deutschen Oper am Rhein auf. Über die DNA des Flamencos sagt Cati: „Aufgabe ist es immer, den Gesang und die Musik zu interpretieren.“ Diese wiederum habe vor allem den Anspruch, emotional zu sein.
 Seit 2004 und bis zur Corona-Pandemie haben Cati und José Manuel ihre Tanzschule an der Neusser Straße aussschließlich als anerkannte Akademie für Flamencokunst geführt. Weil Cati schon immer auch Salsa und Bachata getanzt hatte, nahm sie schließlich die beiden Tänze mit ins Programm auf. Mittlerweile lehrt sie diese in „Lady Style“- oder auch Paartanzkursen.
 Übrigens war es weder für Cati noch für José Manuel eine Option, die Schule nach der persönlichen Trennung und dem Ende ihrer partnerschaftlichen Beziehung aufzugeben. „Sie ist unser Baby“, so Cati. Die Eltern eines gemeinsamen Sohnes betonen: „Uns war es wichtig, das ohne Streit hinzubekommen.“ Und das funktioniere.

 

INFO
Zur „Fiesta flamenca“ treten die Schüler von La Cati und José Manuel am 13. Dezember 2025 um 15:00 und 18:00 Uhr in der Clara-Schumann-Musikschule auf. Tickets unter baileflamenco@web.de oder in der Akademie, Neusser Straße 58.

`Das Leben muss man tanzen!`, davon ist die Tänzerin La Cati überzeugt.